XII. Noch eine Bemerkung zur Lehre aon der Sinusbussole; aon Prof. Dr. M a t z k a . 1 k i n e briefliche Noiiz meines Collegen Hrn. Prof. P i e r r e, im Januarhefte dieser Annalen, welche mir erst am 27. Februar zu Gesicht kain, uiacht lnir den Vorwurf, dafs ich trotz seiner Einrede, es sey die von mir uachgewiesene genaue Proportionalitat bereits In P o g g e u d o r f f’s Sinusbussole in Auwendung gehracht, deniioch den VOII inir ausgesprocheuen Satz fur neu ausgegeben liabe uiid cs wird jetzt der Gegeiibeweis hauplsacblich darauf eestutzt , dafs deiselhe Salz leicht itus deli allgeineinen Ausdriicken der wirksamen Kraftcompouenteu, [inter geeigneteii Ai~nahmen, herausgeleseu werden Lonue. SO welt ich iiber das Thema: BBDas ist nichts Neues. offentlich und wisseiischaftlich gefuhrte Streite gelesen habe, so erhanntc inan einen Satz nur erst daun als nicht uiehr neu an, wenn man darzuthuii vermochte, daL er seinem weseutlicheii liihalte nacli schoo friiher i n einer zuganslichen Druchschrift veriiffentlicht wordeu sey ; keiueswegs aber, wenn man nachwies, da€s er aus eirient bereits b‘ehaniit geweseuen Satze melir odep. weniger leicht hergeleitet werden hiinlie; indem es sich docb hier iiur urn den Offentlichen Ausspruch , nicbt aber uin eine einfachste Begrurtdiiny der Wahrheit handelt. L)a mir nun auf ineine iniiiitllirhe Mittheiluug dieses Satzes von ineinem Hrn. ColIcgen, iiebst obiger Bemerkuug, eiitgegiiet worden war, der Satz folge aus Sch w e i g g e r ’ s Theorie der Multiplicatoren. so war ich nicht im Stande zu begreifen, wie deshalb mein Satz, Ben ich weder in den vielen mir zur Hand steheiideli phgsikalischeh Lehrhiichern, noch auch in der ausfiihrlichen und an literariscben Nachweisen so reichen Ar beit dcs Hru. Prof. v. F e i l i t z s c h iiber die UFeruwirbung der galvanischen Strthne auffallend, als bereits irgeudwo gedruckt ansehen musse. 42 Poggendorff’s Aonal. Bd. CIX. (( 658 - M’iire ich wie jetzt - freilich nur nebenher auf Bd. 50 (1HdO) dieser Annalen, S. 506, Nr. 2 und 3, oder auf die Berliner aLatlein. Berichte v. J. lS40,’ S. 165 verwiesen worden; so wiirde ich daselbst die Verkiindigung des Hm. Prof. P o g g e n d o r f f selbst gelesen haben: ))dafs bei der Sinusbussolc a n die Drnhtwindungen niclit die Forderung eiucr bestiininten Forin gestellt wird und die Maguetnadel eben so wenig diesen Windungen parallel gehalten als doncentrisch init der Tllciluiig des Kreises aufgchiingt zu werden braucht, sondern nut* Constanz iia der Lage gegen die Windungen und i n der Excentricitat erforderlich ist, endlicli dafs die Idec derselben keine hypothetische Voruussetsung einschliefst ])a hsttc ich allerdings nur in ineiner Abhandlung anfiihren diirfen, dafs der von inir gewonnene Satz als ein Sonderfall in diesein a1Igt:meinen inbegriffen ist, vorausgesetzt, dafs dieser letztere i n der That durch einen zureichenden Beweis dcr aollen Genauigkeit der fraglichen Proportionalitiit sicher gestellt worden ware, woriiber sogar Hr. B e d t z (iin Repcrtorium der Physilr, Bd. 8, 1849, S. 52 bis XI), wic ich jetzt erst lese, sich iiicht ansspricht. Stiitze ich inich aber - uin noch auf etwae Niitzliches iiberzugeben - gleichfalls auf die Erwlgring der vun Hrn. P o g g e i i d orff niit Recht nachdriicklich betonten Constanz (Einerleiheit) der gegeuseitigen Stelluiig der magnetischen Punkte und des Stroinleiters: so verniag ich diesen seinen Satz noch einigermafsen allgemeiner darzustellen und gleichwohl noch einfacher wie folgt zu erweisen. Bei der Einrichtung und deni Gebrauche der Sinusbnssole ist die Drchungsaxe der Magrietriadel unverruckbar lothrecht gestellt und auch die Stroinleitercurve uin eine ebenfalls feste lothrechte Axe drehbar. Lassen wir die letztere Axe eine beliebige andere feste Lage einnehmeo, und denlien wir uiis a n der Mefsvorrichtung ein Merkzeichen der Einerleiheit dcr beidcrseitigeii Stellung des Stroinleiters und der Magnetnadel auch fur den Fall passerid angebracht, wo die Nadel nicht wagrecht, sondern unter einer, mindcstens wahrend der anzustellenden ~eobachtungeo,gleich bleibenCL 639 den Inclination schwingt. Zugleich mtige das Gesetz, gtmiifs welchem jedes einzelne Stromtheilchen auf eiuen Magnetpol, in welchem wir den Magnetismus m vereint deiiken, eiuwirkt, was inamer fur eins seyn, wofern nur die Stromstarke i an allen Theilen des Strobleiters gauz die namliclie ist und blcibt. Bei diesen Voraussetzungen m u k die Richtung der Wirkung eines jeden einzeluen Stromtheilchens, welches genau an derselben Stelle steht und von der n81nlichen Forin und Grbfse ist, aiif den Magnetisinus na in allen solchen Stromstiirke - Messungen gana dieselbe, ihre Starke jedoch der Stromstzrke i proportionirt seyn. Zerlegen wir jegliche solclic Elementarwirkung am Magnetpunkte langs dreier beliebig, jedoch umwandelbar gerichteter Axen in ihre CoinT poneiiten, so miissen die gleichliegenden Componenten, folglich auch ihre Suminen, d. h. die dreierlei Coinponenten der Gesamnitwirhung des elektrischen Stroines, seiner Stromstlirhe nnd nebstbei aurh jeiiein Maglietistnus m yroportioiiirt, also beziehungsweise a n t i , brni, c m i seyn. Legen wir die Axen der beideii ersten Coniponenten in die (lothreclite) Declinationsebeiie der Magnetnadel, etwa die cine i n die Richtang der vielleicht sogar iucliiiirten Nadcl , die andere parallel zum AufliSngefaden dieser Pr’adel, so wird keine dieser Componenten, dahcr auch nicht ihre Resultirende , zur Drehung der Nadel oder ihrer Dcclinationsebene uin iliren Aufhangefaden etwas beitragcn. Endlich denken wir uns die Richtung der dritten Componente cin i der Gesammtwirkung senkrecht auf der Decliiiations oder T/ erticalehene der Nadel, within wagerecht und anf den beiden ersten Componenten und ihrer Resultirenden senkrecht; so wird sie mit der ebenfalls nach magerechter Richtung, ziim magnetischen Meridian parallel, thatigen Horizontalcoinponente Tm des Erdmagnetismus, von welcher die Horizontalprojection der Nadel uin den hblenkungswinkel 6 abweiclit, in Absicht auf die Umdrehung der Derlinationsebene, im Gleichgewichte stelieii ; somit w u t die 42 * 6: 60 Resultirende beider Horizontalkrsfte in die Horizontalyrojection der Maguetuadel fallen. Dazu inussen aber bekanntlich diese zwei Coinponeuten- sich umgekehrt verhalten wie die Sinus der Wiukel, 90" und a, ihren Richtungeu rnit jener ihrer Resultirenden, d. h.: c m i : T m i =sin S :sin 90°, daher ist i T =sin8 und sohin wird, so lange, 1' ungeiindert bleibt, die Stromstsrke dem Sinus der Nadelablenkuug, auch noch in diesem weit allgemeineren Falle, dessen Erweiterungen nach Obigem leicht ziisamnenstellbar sind, streng proportionirt seyn. Prag, den 3. Mlrz 1860. Oedruckt bei A. W. Y c h a d e iu Berlin, Grlinstrafse 18
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